Benchmarking am OSP Stuttgart - Lernen von den Besten

Benchmarking heute

Die Messlatte hängt hoch bei den Qualitätsvergleichen

Über 12 Jahre ist das Benchmarking Qualitätsmanagement jetzt in den Krankenhäusern und Organzentren des OSP Stuttgart etabliert.

Für Patienten mit Einwilligung werden die Verlaufsdaten zu Rückfallstatus, Therapie und Allgemeinzustand nach WHO durch jährliche Rückfragen bei den niedergelassenen, nachbehandelnden Ärzten oder aus der klinischen Tumordokumentation erhoben. Zusätzlich werden Lebensqualitätsfragebögen von den Patienten ausgefüllt und mit ausgewertet. Dadurch wurde in den vergangenen Jahren ein erfolgreiches regionales Qualitätsmanagement etabliert, in dem, durch die strukturierte Einbindung der niedergelassenen Ärzte, eine Erhöhung der Follow-up-Raten erreicht wurde und somit ein Benchmarking ( „Lernen von den Besten“) möglich ist.

Mittlerweile werden die Daten von 4500 Brustkrebspatientinnen und fast 2000 Patienten mit Kolorektalkarzinom regelmäßig ausgewertet. Das Benchmarking-Qualitätsmanagement ist am OSP nach wie vor ein verlässliches und wichtiges Instrument zur Erhebung der Verlaufsdaten und der Lebensqualität der Patienten. Bei Änderungen der Behandlungsvorgaben oder in den Erhebungsbogen der Organzentren werden notwendige Anpassungen der Auswertungskriterien mit allen Beteiligten diskutiert und festgelegt. Die so erhobenen und geprüften Daten und die Ergebnisse wiederum ergänzen die Arbeit der Organzentren und stehen für interne und bundesweite Vergleiche zur Verfügung.

Benchmarking - Info

Instrument der Wettbewerbsanalyse. Benchmarking ist der kontinuierliche Vergleich von Produkten, Dienstleistungen sowie Prozessen und Methoden mit (mehreren) Unternehmen, um die Leistungslücke zum sog. Klassenbesten (Unternehmen, die Prozesse, Methoden etc. hervorragend beherrschen) systematisch zu schließen. Grundidee ist es, festzustellen, welche Unterschiede bestehen, warum diese Unterschiede bestehen und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt.

Schritte:
(1) Auswahl des Objektes, das analysiert und verglichen werden soll.
(2) Auswahl des Vergleichsunternehmens. Dabei ist wichtig, festzulegen, welche Ähnlichkeiten zur Gewährungsleistung der Vergleichbarkeit gegeben sein müssen.
(3) Datengewinnung (Analyse von Sekundärinformationen; Gewinnung von Primärinformationen).
(4) Feststellung der Leistungslücken und ihrer Ursachen.
(5) Festlegung und Durchführung der Verbesserungsschritte.

Quelle:
Wirtschaftslexikon

In interdisziplinären kollegialen Workshops im geschützten Raum werden die Auswertungen vorgestellt, diskutiert und gegebenenfalls notwendige Aktionen, Änderungen oder Ergänzungen festgelegt. Obwohl die onkologisch tätigen Kliniken in Stuttgart auch in Konkurrenz zueinander stehen, ist es mit den sogenannten Benchmarking-Workshops gelungen, alle Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen und im Sinne der Patienten die gemeinsam erarbeiteten Anpassungen in den Kliniken umzusetzen.

Rückblick

2003 - Während in der Industrie Benchmarking damals schon ein etabliertes Qualitätsmanagementinstrument gewesen ist, war Benchmarking im Gesundheitswesen ein relativ neuer Gedanke. Mit der finanziellen Projekt-Unterstützung des Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung konnte gemeinsam mit den Stuttgarter Kliniken, der Ärzteschaft Stuttgart und dem Institut für Medizinische Informationsverarbeitung der Universität Tübingen das Ziel, die konsequente Messung der Ergebnisqualität zu erreichen und langfristig die Verbesserung der Patientenversorgung in der Region Stuttgart durch Lernen von den Besten (Benchmarking) geplant und umgesetzt werden.

Leistungsvergleich und Lernen von den Besten waren die damals neuen Kriterien am OSP Stuttgart. In der konsequenten Umsetzung der Ergebnisqualität wurden die Daten über Vitalstatus und rezidivfreie Zeit der Patienten in einem Leistungsbewertungsprozess genutzt, der dazu beitragen soll, die Versorgung onkologischer Patienten in der Region zu verbessern.